Dienstag, 10. Februar 2009

Gedanken zur Aufhebung der Exkommunikation der Pius-Bischöfe

Ich finde es beunruhigend, welchen Sturm der Entrüstung der Nachlass der Strafe der Exkommunikation für die 4 Bischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X. sowohl bei den großteils schlecht informierten Medien, aber auch bei vielen Kircheninsidern ausgelöst hat und immer noch auslöst. Die unverantwortlichen und gefährlichen Aussagen von Richard Williamson sind ja nur ein willkommener Anlass für die Medien, noch schärfer zu schießen.

Zwei Dinge dazu:
Erstens: Durch die Maßnahme des Heiligen Vaters ist die Rechtsauffassung unterstützt, dass die 4 Bischöfe, und wohl auch Erzbischof Lefebvre selbst, tatsächlich exkommuniziert waren. (Dem Vernehmen nach gab es da ja auch andere Rechtsauffassungen.) Das hieße, dass Lefebvre selbst streng genommen jetzt in der Hölle wäre. Schon arg, wenn man bedenkt, dass er nie mehr wollte, als das, was der Heilige Vater jetzt der Bruderschaft gewährt hat.

Zweitens: Die Aufhebung der Exkommunikation bedeutet doch lediglich, dass die 4 Bischöfe wieder die Sakramente empfangen dürfen, das heißt klarerweise zunächst einmal die Beichte (und vielleicht im Notfall die letzte Ölung?). Aus meiner Sicht hat sich für die 4 Bischöfe dadurch die Lage eher zum Ungemütlichen verändert. Das jahrzehntelange Leben und Wirken im "Ghetto", außerhalb der kirchlichen Hierarchie und quasi auch im kirchenrechtlich rechtsfreien Raum, brachte natürlich gewisse bequeme Freiheiten. Man kann jedoch auch den Eindruck gewinnen, dass durch dieses Leben im Ghetto sowohl manche Kleriker als auch manche Gläubige der Bruderschaft wohl unter Umständen ein bisschen den Sinn für die Realität verloren haben.

Man wird sehen, ob sich die Bruderschaft auf das Abenteuer "Kirche" einlassen wird. Rom hat sich ja schließlich durch die letzten Maßnahmen des Papstes auch, wie von Lefebvre selbst gefordert, auf das Abenteuer Tradition eingelassen. Ich denke aber, dass viele Formulierungen in den Konzilstexten unüberwindbare Hindernisse sein werden. Als Beispiel sei angeführt die auch aus meiner Sicht problematische Stelle in Nostra Aetate, wo von den Muslimen die Rede ist, die wie wir "den einen Gott anbeten". Naja.

Wäre es für die Bruderschaft aber nicht eine Alternative, trotz dieser problematischen Konzilstexte sich Rom zu unterwerfen und "die Arme aufzukrempeln und im Weinberg des Herrn mitzuarbeiten", wie dies der katholische österreichische Politiker Ewald Stadler gefordert hat.

Cassianus

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