Freitag, 20. Februar 2009

Kinder besitzen den Blick für das Wesentliche

Mt 18,3 ... Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Diesen Satz, den uns Jesus im Evangelium sagt, erhielt in den letzten fünf Wochen eine ganz neue Dimension für uns. Seit dieser Zeit bereichert nämlich eine Tochter unser Leben.
Es hat sich seither viel verändert! Am gravierendsten erleben wir, dass nicht nur wir als Eltern gefordert sind unsere Tochter zu erziehen, nein, sondern ganz konkret, dass sie uns erzieht. Das kann man daran erkennen, wie diszipliniert wir in den letzten Wochen auf einmal geworden sind. Und das ist gut so!

Der Tag hat irgendwie keine feste Struktur und doch scheint er besser denn je strukturiert zu sein! Die Struktur ergibt sich von ganz alleine. Ich fange an in zwei bis drei Stundentakten zu leben, denn dann ertönt spätestens wieder eine doch recht fordernde Stimme, die mir vermittelt, dass es höchste Zeit ist, die Windel zu wechseln oder einfach nur meint „MAHLZEIT!“ Und da kennt unsere Tochter kein Pardon. Von wem sie das wohl nur hat? – um bei dieser Gelegenheit gleich mal eine Klischeefrage anzubringen. Die Antwort lautet natürlich: „Von Papa!“
Doch ganz so einfach gibt sich die Kleine nicht mehr zufrieden. Schlief sie anfänglich zwischen den Wickel- und Fütteraktionen, entdeckt sie jetzt gerade, dass die Welt um sie herum ganz schön was zu bieten hat. Neugierig schaut sie auf Dinge die sich bewegen, hört auf die Geräusche, und das am liebsten in den Armen der Mama. Die ist so schön mobil, da kommt man problemlos von einem in das andere Zimmer, außerdem funktioniert die (Körper-) Heizung immer, und fad wird es nie, da sie stets etwas zu erzählen weiß!
Ich stelle für mich fest, ich mutiere zu einem Einhandgenie und bin erstaunt, was man trotz Eingeschränktheit alles arbeiten kann. Denn ich hatte noch nie einen Arm, bzw. Hand in Gips, und kann daher auf keine Erfahrungen diesbezüglich zurückgreifen.
Doch manchmal denke ich, nichts weiter gebracht zu haben, und bin versucht, darüber enttäuscht zu sein. Dann blicke ich auf das Tagwerk zurück und lerne auf einmal die vielen Kleinigkeiten, die ich geschafft habe, zu schätzen. Wobei ich zugeben muss, dass bei mir in diesem Bereich noch ein großes Lernpotenzial besteht. Ich lerne, in kleinen Schritten vorwärts zu gehen und sehe, wie weit ich damit komme; oftmals weiter, als ich z.B. mit zwei großen Schritten vor der Geburt unserer Tochter geschritten bin. Immer wieder bin ich erstaunt, zu sehen, was ich in zehn, ja sogar in fünf Minuten alles weiterbringen kann.
Aber das Beste an so einem Tag schafft unsere Kleine, und dies gelingt ihr immer wieder! Sie zaubert wie oft ein Lächeln auf mein Gesicht, schenkt mir Zufriedenheit, ein inneres Glückshoch, Freude und ein Herz voller Liebe!
Damit wäre ich endlich wieder am Anfang angelangt: Unsere Tochter lehrt uns nicht nur Disziplin, wichtiger noch, sie berührt unser Herz! Sie legt ihr Leben in unsere Hände und vertraut uns voll und ganz. Gut, da könnte mancher einwenden, was bleibt ihr denn anderes übrig? Diese Frage ist aber gar nicht so dumm! Denn fragen wir uns dasselbe in Bezug auf unser Leben und unsere Beziehung zu Gott, komme ich letztlich auch nur zu diesem einen Schluss: „Was bleibt uns anderes übrig, als uns ganz in Gottes Hände zu übergeben?“ Und das ist überhaupt das A und O, das wir gerade von unserem Kind lernen:
Umkehren und uns wieder voll Vertrauen ganz Gott übergeben, wie es Jesus uns im Evangelium gelehrt hat!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Viel mehr davon. Sowohl Kinder, als auch solche Kommentare. Vor allem aber Kinder.

Los, los, los. Ich habe drei krawallige Gören. Haben Sie mehr? :)

Familie Cassian hat gesagt…

Im Kopf schwirren schon einige weitere Kommentare, allein sie auf den Bildschirm zu bringen, lässt mir unser Töchterchen nicht gerade viel Zeit.

Zu "Los, los, los." bleibt mir nur zu sagen: "Ja, ja, ja!" Und dann hätten wir eines mehr ;)

Gesegneten Sonntag wünscht Frau Cassian

Anonym hat gesagt…

Schön, schön, schön. :)